AWO
Sprach­förderung

Alltagsintegrierte Sprachförderung

Arbeiterwohlfahrt Darmstadt

Frankfurter Straße 14
64293 Darmstadt

Fon 06151 951 27 60
Fax 06151 951 27 62

Sprachförderung

Die Kindertagesstätten der AWO Darmstadt werden von Kindern aus Familien vieler Herkunftsländer besucht. Alltagsintegrierte Sprachförderung ist daher eins unserer vorrangigen pädagogischen Ziele.

Einige unserer Kitas nehmen am Bundesprogramm „Sprach-Kitas – Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ teil. Diese Kitas haben einrichtungsbezogen eigene Sprachförder-Konzeptionen entwickelt, die sie auch regelmäßig überprüfen und fortschreiben.

A

Literatur:

  • Broschüre Bundesprogramm „Sprach Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“
  • Praxishilfe zur Umsetzung des Bundesprogramms „Sprach- Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“

Inklusive Pädagogik

Der Begriff „Inklusion“ bedeutet im pädagogischen Kontext, das gemeinsame Aufwachsen aller Kinder zu ermöglichen. Dies beinhaltet die soziale und wirksame Teilhabe in unserem Kita-Alltag, unterstützt durch das Prinzip der Zugänglichkeit in allen Bereichen. Alle Barrieren, die das Lernen behindern, sollen auf ein Minimum reduziert und das Kind in seiner Individualität wahrgenommen, akzeptiert und wertgeschätzt werden.

Die Kitas der AWO Darmstadt sind bunt, Vielfalt ist Realität. Viele Kinder und Erwachsene in unseren Kitas sprechen unterschiedliche Sprachen, stammen aus unterschiedlichen Ländern, bringen unterschiedliche soziokulturelle Hintergründe mit und Interessen und Begabung ein. Dies als Chance und Potenzial zu begreifen, ist unser Ziel und Inhalt einer inklusiven Pädagogik.

Wir wollen die Kinder und Erwachsenen dazu ermutigen, Vorurteile, Diskriminierung und Benachteiligung kritisch zu hinterfragen und eigene Gedanken und Gefühle zu artikulieren. Dies bedeutet, sowohl den Gemeinsamkeiten und Stärken von Kindern Aufmerksamkeit zu schenken als auch Vielfalt zu thematisieren und wertzuschätzen.

Inklusive Pädagogik bezieht sich auf alle pädagogischen Tätigkeitsfelder: die Gestaltung der Lernumgebung, die Interaktion mit Kindern, die Zusammenarbeit mit Familien und die Zusammenarbeit im Team.

Unser Leitziel ist es, unsere Kitas als sicheren und anregenden Lernort zu gestalten, an dem es normal ist, dass alle verschieden sind.

Zusammenarbeit mit den Familien

Der erste und wichtigste Bildungsort für Kinder ist die Familie. Zum Förderauftrag in der Kindertagesbetreuung gehört daher auch die Unterstützung der Erziehung und Bildung in der Familie. Es ist jedoch nicht immer leicht, eine vertrauensvolle Beziehung mit den Familien aufzubauen. Es gibt Eltern, die aus vielerlei Gründen nicht von sich aus auf die Fachkräfte zugehen können. Dazu zählen zum Beispiel sprachliche Barrieren, kulturelle Unterschiede, Zeitmangel oder Überforderung. Auch Pädagoginnen und Pädagogen sind teilweise unsicher, wie sie die Familien ansprechen und einbinden können.

Damit eine fruchtbare Erziehungspartnerschaft aufgebaut und gelingend gestaltet werden kann, sind Offenheit und gegenseitige Wertschätzung essentiell. Je eher Familien und Kita Einblick in den jeweils anderen Lebensbereich des Kindes haben, je mehr sie voneinander wissen, umso stärker profitiert das Kind. Es gilt also mit Interesse aufeinander zuzugehen.

Durch die Teilnahme am Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ und durch Fortbildungen werden die pädagogischen Fachkräfte darin geschult, die Eltern und Familien noch intensiver in der Erziehung ihrer Kinder zu unterstützen. Sie erarbeiten passgenaue Maßnahmen für die jeweilige Einrichtung. Dazu zählen beispielsweise Gespräche mit den Familien, Elterncafés, Informationsveranstaltungen oder das gemeinsame Planen und Durchführen von Projekten. Ziel ist es, eine Willkommenskultur in der Kita zu etablieren, die alle Familien einschließt.

Alltagsintegrierte sprachliche Bildung

Wir verstehen Sprache als einen Entwicklungsbereich, der eine besonders wichtige Komponente in der gesamten kindlichen Entwicklung darstellt. Sprache ist ein grundlegender Baustein in der kognitiven, sozial-emotionalen und motorischen Entwicklung. Wir definieren Sprache in einem ganzheitlichen Sinn und erkennen gleichermaßen verbal-, vor- und nichtsprachliche kommunikative Ausdrucksmittel im Erst- oder Zweitspracherwerb der Kinder an.

Alltagsintegrierte sprachliche Bildung in unseren Kitas orientiert sich immer an der Lebenswelt, den Bedürfnissen sowie an der individuellen Entwicklung der Kinder. Unsere pädagogischen Fachkräfte nutzen gezielt alltägliche Situationen wie beispielsweise beim Wickeln, Essen oder Anziehen, um mit den Kindern ins Gespräch zu kommen. Dabei setzen sie an den Interessen der Kinder an und nehmen Rücksicht auf ihre individuellen Voraussetzungen. Somit ist Sprache immer in bedeutungsvolles Handeln eingebettet und durch feinfühlige Beziehungsarbeit begleitet. Uns ist es wichtig, auch beim Spracherwerb Unterschiede zuzulassen: jedes Kind darf in seinem individuellen Tempo persönliche Strategien nutzen, um sich Sprache zu erschließen.

Alltagsintegrierte sprachliche Bildung ist somit von einem professionellen Interesse an der Lebenswelt, den Themen und Fragen der Kinder, ihren Entwicklungserrungenschaften und anstehenden Entwicklungsschritten als soziale und interaktive Persönlichkeiten geprägt und macht diese zum Ausgangspunkt für eine gezielte Begleitung und Unterstützung sprachlicher Bildung. Dazu wird die Lern- und Sprachentwicklung der Kinder systematisch beobachtet, dokumentiert sowie reflektiert und als professionelle Arbeitsgrundlage genutzt. Fachkräfte erkennen, initiieren und nutzen Interaktionsgelegenheiten, um den Dialog mit Kindern und der Kinder untereinander auf der Grundlage von theoretischem Wissen zu Sprachbildungsprozessen zu fördern.

Mithilfe alltagsintegrierter sprachlicher Bildung erwerben alle Kinder auf ganz natürliche Weise eine Vielzahl neuer Ausdrucksmöglichkeiten, verbessern ihr Sprachverständnis und lernen, die grammatischen Regeln der deutschen Sprache korrekt anzuwenden.

Da sich das sprachliche Angebot an alle Kinder richtet, bekommt niemand den Eindruck, dass sie oder er gefördert wird oder gar förderbedürftig ist. Dieser stärkenorientierte Ansatz unterstützt die natürliche  Sprachentwicklung systematisch und kindgerecht.